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Dr. Josef Wimmer · December 16, 2021

Unser Körper ist ein Wunderwerk. Wir haben ihn nicht erfunden, konstruiert und hergestellt. Er ist von selbst aus der Vereinigung einer weiblichen Ei- und einer männlichen Samenzelle entstanden.
Die ursprünglichen Träger dieser Zellen nennen wir unsere biologischen Eltern. Sie stammen ihrerseits wieder von einem biologischen Elternpaar ab, deren Eltern wiederum Eltern haben und so fort bis zu den Anfängen des Menschengeschlechts.
Sie haben ihr Erbgut weitergegeben. Alles, was mit ihm geschehen ist und es verändert hat, alles, was in ihm durch Abertausende von Jahren unverändert geblieben ist, trägt unser heutiger Körper in sich: eine unübersehbare Fülle von genetischen Informationen und Programmen, die das bewirken, was wir „unser Leben“ nennen.
Die Vereinigung zweier Keimzellen setzt wie ein Zündfunke die Entwicklung neuen Lebens in Gang.
Im Idealfall geschieht diese Vereinigung, indem zwei Menschen in Liebe körperlich, seelisch und geistig-spirituell einswerden.
Im „Realfall“ passiert sie auf höchst unterschiedliche Art und Weise – oft genug lieblos und gewaltsam; in unserer Zeit wird sie häufig medizintechnisch ermöglicht, wenn ein Kinderwunsch sich - aus welchen Gründen auch immer - nicht erfüllt.

Unterscheiden sich Kinder aus liebevoll geschehenen und fruchtbaren Vereinigungen von solchen aus anderweitig entstandenen? Wir können nur mutmaßen, aber es wäre sicher von Bedeutung, wenn wir es herausfänden…

Entscheidend ist die Liebe, die Kinder während der Schwangerschaft und nach der Geburt bekommen. Sie kann vieles heilen, was un-heil ist, kann viele Defizite ausgleichen.
Ob vorgeburtlich oder nach dem Zur-Welt-Kommen – immer ist die liebevolle Zuwendung, die liebende Präsenz, entscheidend für das Überleben und die Lebenstüchtigkeit eines Menschenkindes, für seine Vitalität und Lebensfreude, für den Lebensmut und -willen!

Liebevolle Zuwendung oder Aufmerksamkeit oder Präsenz ist der Generalschlüssel für DAS LEBEN des Lebens.

Selbst wer ein gänzlich heilloses Leben hat, kann durch die Übung des Sich-Vergegenwärtigens in die Grundhaltung der liebenden Präsenz gelangen und sich selber wie auch die Mitwelt/Umwelt damit beschenken.

Ja, liebevolle Präsenz hat als solche schon Geschenkcharakter!

Wenn wir in der liebevollen Aufmerksamkeit geübt sind, können wir auch unseren Körper in seinem organismischen Eigenleben, seinen wechselnden Bedürftigkeiten, seinen Veränderungen, seinem Alterungsprozess, seinen Krankheiten, seinem Verwelken und Absterben damit bedenken und beschenken. Und indem wir das pflegen, können wir gar nicht anders, als zugleich unseren Mitmenschen und der Mitwelt in liebender Präsenz zu begegnen, ganz „von selbst“ Gutes zu denken, sagen, tun und ein Segen für sie zu sein.