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Dr. Josef Wimmer · January 21, 2022

Die zweite „Vaterunser-Bitte“, wie sie theologisch genannt wird, lautet: „Dein Reich komme!” Sie hängt eng mit dem Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu zusammen. Da fordert er seine jüdischen Zeitgenossen auf, sich im Denken, Sinnen, Trachten und Tun wieder auf ihren G’tt, auf יהוה hin auszurichten, und er begründet es damit, dass „das Reich G’ttes“ nahegekommen, gewissermaßen zum Greifen nahe sei. Nicht weil sie moralisch verkommen sind, sollen sie umkehren und „Buße tun“ – so die klassischen Übersetzungen von „metanoeite“ -, sondern weil der Name Fakt, das Wort Fleisch geworden ist! Weil liebevolles GegenwärtigSein menschenmöglich ist!

Das Umdenken, zu dem Jesus mit aller Leidenschaft seines für seinen G’tt und die Menschen brennenden Herzens einlädt, die Orientierung der Liebe auf יהוה und den Mitmenschen hin, ist eine Richtungsänderung, die immer neu vorgenommen und adjustiert werden muss.
Wer Fahrrad oder Auto fährt, kennt das feine Spiel der Kräfte, die aus- oder ablenken, und folglich auch die ständige Notwendigkeit zu steuern, damit die Richtung stimmt…

„Reich G’ttes“, die Königsherrschaft des himmlischen Vaters Jesu – und durch ihn des unseren! - bedeutet, dass die (Aus-)Richtung unseres Lebens stimmt und wir bereit sind, beständig nachzujustieren.
Jesus gibt uns dafür eine Hilfestellung, indem er uns in Lk 17,21 versichert: „das Reich G’ttes ist mitten unter euch“ bzw. „das Reich G’ttes ist inwendig in euch“ – „ἡ βασιλεία τοῦ θεοῦ ἐντὸς ὑμῶν ἐστιν“ [he basileia tou theou entos hymon estin]. In unserem Inneren dürfen wir es also zuallererst gewahren. Und alles beginnt mit dem GEWAHREN!

Wo Menschen sich liebevollen GegenwärtigSeins befleißigen, ist das Reich G’ttes da.

Deshalb sollten wir in jeder Lebenslage und allezeit in der Liebenden Präsenz bleiben und uns auch bemühen, immer mehr Menschen für diese „Übung“, „Haltung“, „Praxis“ zu gewinnen…

Wenn wir mit wachen Sinnen und in Liebe bei dem sind, was ist, geht alles wie von selbst – das ist ja das Reich G’ttes, die Königsherrschaft von יהוה, ICHBINDABEIEUCH!

In der biblischen Sprache werden die Menschen als „Frevler“ bezeichnet, die im Gegensatz zu den „Frommen“ und „G’ttesfürchtigen“ immer irgendwelche Absichten hegen, selber machen wollen anstatt G’tt machen zu lassen, die immer schon woanders sind als DA, wo יהוה ist…

Ein uraltes Sprichwort sagt (1 Samuel 24, 14): „Von den Frevlern geht Frevel aus“! Hüten wir uns vor denen, die vertreten, dass die sog. Impfung der ganzen Weltbevölkerung gegen das Corona-Virus Heilung bringt! Sie bringt vor allem Unheil.