Uns westlichen Luxusmenschen stünde es in der derzeitigen Lage gut an, zu fasten: für den Weltfrieden und gerechte Lebensverhältnisse für alle ErdenbürgerINNEN!
Und Fasten darf für uns nicht bloß heißen, auf Schokolade und Alkohol zu verzichten, sondern: unsere persönlichen Lebensstile radikal zu vereinfachen – und zwar für den Rest unserer Tage. Was wir dadurch erübrigen, können wir mit den Armen dieser Erde, die wir lange genug ausgebeutet haben, teilen. Mit denen vor Ort zuerst.
Diese Art von „Fasten“ ist ungleich effektiver als alle Friedensvorverhandlungen zur Beendigung kriegerischer Auseinandersetzungen, denn diese führen letztlich doch immer nur zur Bestätigung herrschender Machtstrukturen – mit ein paar kosmetischen Veränderungen vielleicht. Nein, sie bringen auf Dauer nichts, auch wenn sie in der unmittelbaren Situation notwendig und hilfreich sind. Sie übertünchen letztlich nur die Ungerechtigkeit(en), die in summa die Quelle allen Unfriedens sind. Friede auf Erden kann nur werden und beständig sein, wenn er mit Gerechtigkeit einhergeht – wenn sich, wie es im 85. Psalm der hebräischen Bibel heißt (V 11) – Gerechtigkeit und Friede küssen!
Dieses Lebensstil-Fasten geht nur unter der Bedingung, dass wir damit ein übergeordnetes Ziel verbinden, etwas das schöner ist als „Schöner Wohnen“, edler als „edle Tropfen“, feiner als der Genuss des Feinsten. Ein solches übergeordnetes Ziel kann z.B. sein, dass wir den Satz „Geben ist seliger denn Nehmen“ so lange intensiv verinnerlichen, bis daraus die entsprechenden Taten folgen. Ein solches Ziel kann sein, dass uns der konkrete Mitmensch und sein Wohlergehen wichtiger ist als jedes noch so raffiniert konstruierte Ding; dass Zuhören wichtiger ist als Belehren; dass einander die geöffnete Hand reichen wichtiger ist als sich zur Begrüßung mit geballten Fäusten anzustubsen; dass wir es wieder mit Vertrauen statt mit Misstrauen versuchen…
Die Liste ließe sich lange fortsetzen! Jede/r kann mit Blick auf eine Frieden schaffende Gerechtigkeit seine/ihre eigene aufsetzen und dann danach leben! Tun wir das, brauchen wir nicht mehr auf „die anderen“, „die Kirche“, „den Staat“, „die Politik“ zeigen und von ihnen den Wandel zum Besseren erwarten. Er kann ja doch nur von uns selber ausgehen, von jeder/m Einzelnen eingeleitet und erreicht werden.
Ich fange heute wieder damit an und bemühe mich um entsprechende „Küsse“ ;-) !