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Dr. Josef Wimmer · March 28, 2022

Was will der sog. Transhumanismus erreichen?
Letztlich geht es bei diesem Ansatz um die Vervollkommnung des Menschen, also um ein uraltes Ziel. Schon immer haben sich Menschen bemüht, Weisheit zu erlangen und die besten Eigenschaften ihres Menschseins zu höchstmöglicher Entfaltung zu bringen. Disziplin, beständige, treue Übung, Hingabe, Tugend (=Tüchtigkeit) und Ernsthaftigkeit waren dafür die unabdingbaren Voraussetzungen – gleich ob es darum ging, ein großer Künstler, Wissenschaftler, Philosoph, Staatenlenker oder Heiliger* zu werden.

Der Transhumanismus beabsichtigt nun, die Mühsal auf dem Weg zur Vollkommenheit zu beseitigen, indem sie durch biotechnologische Manipulationen ersetzt wird.
Es kann durchaus sein, dass dabei transhumane Wesen herauskommen, die wie die Gestalten in dem Film „Gattaca“ genetisch so optimiert sind, dass die menschlichen „Gotteskinder“, die noch natürlich entstehen, ihnen gegenüber als invalide angesehen und verachtet werden können. Die entscheidende Frage ist allerdings, wo bei solcher wissenschaftlich-rational fundierter Optimierung die Liebe und wo die Nächstenliebe bleibt. Vor allem aber: Wo bleibt die G’ttesliebe? Denn G’tt ist die Liebe, wie schon Johannes geschrieben hat.
Wo also bleiben die Liebe und die Liebe zur LIEBE schlechthin? Wo die Liebe zu allen guten Eigenschaften und Taten, die aus ihr hervorgehen? Wo bleibt die Liebe zur Natur und allem, was sie hervorbringt zur Freude des Menschen? Die Liebe zu allem Kreatürlichen? All dem, was aus Liebe entsteht? Mit Liebe hervorgebracht wird und zustandekommt?
Das bloß rational-technisch Konstruierte bleibt immer ein Ding, ein lebloses Konstrukt – selbst wenn es redet und antwortet wie „Siri“.

Wenn wir schon unsere Natur transzendieren und so vervollkommnen möchten, dann schauen wir doch auf die Menschen, die das ohne Technik und biotechnologische gimmicks geschafft haben: mit Herz und Gemüt und Verstand, mit Leib und Seele. Dann schauen wir doch auf Menschen wie Jeshua ben Joseph, „The Chosen“, oder Franz von Assisi oder auf Gautama Siddharta – die Liste ließe sich lange fortsetzen!

Vollkommenheit lässt sich nicht „machen“, nicht künstlich herstellen. Wir können vieles dazu beitragen, aber letzten Ende erlangen wir sie nicht durch unser Tun und Machen, sondern vielmehr durch unser Lassen und Nicht-Tun, durch unser Einschwingen in das GROSSE GESETZ. Dazu braucht es Demut und Hingabe. Und vor allem die Bereitschaft, stets und in allem liebevoll präsent zu sein. Der Vollendete ist der allzeit liebevoll Gegenwärtige.