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Dr. Josef Wimmer · March 29, 2022

Der März geht zu Ende und mit ihm die längste Schönwetterperiode in diesem Monat seit Beginn der amtlichen Wetteraufzeichnungen. Der Organismus muss sich wieder umstellen…

Die Nachrichtensprecher*innen verbreiten geschäftige Normalität; was sie vortragen ist austauschbar. Strukturell betrachtet gibt es in der Flut der Neuigkeiten nichts wirklich Neues. Gäbe es etwas grundstürzend Neues zu berichten, würden es vermutlich nur wenige glauben. Wir sind wie Kinder, die immer wieder das gleiche Märchen hören wollen. Wir lieben das Gewohnte, Vertraute, Immergleiche selbst dann, wenn es schrecklich ist. Wir haben uns an das Unheil gewöhnt und die Sehnsucht nach dem Heil, dem Schalom, dem Reich G‘ttes aufgegeben.

Es würde eine Störung der öffentlichen Ordnung bedeuten, wenn plötzlich hier und dort Ereignisse passierten, die die Gegenwart des G‘ttlichen aufzeigten – spontane Heilungen, eindrucksvolle Koinzidenzen und Synchronizitäten, wunderbarer Sinneswandel, unerklärliche Begegnungen…

„Zeichen und Wunder“ geschahen zur Zeitenwende durch Jesus von Nazareth, den glaubhaften Propheten des gegenwärtigen G‘ttesreiches, der Liebenden Präsenz von יהוה, von ihm „himmlischer Vater“ genannt.

Was immer „man“ jemals von ihm halten mochte oder mag – er war ein Mensch, der im G’ttvertrauen und aus ihm gelebt, geredet, gehandelt hat.

Dieses Vertrauen in die liebevolle – im besten Sinne väterliche – Präsenz von יהוה ist in ihm nicht von Anfang an umfassend vorhanden gewesen. Es ist vielmehr im Lauf der Zeit gewachsen, gereift und schließlich zur Vollendung gelangt.
Jesus hat sich – wie vor ihm schon Maria, seine Mutter, wie sein Vater Joseph, wie alle „tiefgläubigen“ Jüdinnen und Juden vor ihnen, wie der Hebräer Mose und alle Propheten nach ihm, wie die Erzväter Jakob und Isaak und der Stammvater Israels, Abraham, auf das Abenteuer des G’ttvertrauens, des Vertrauens in den DA SEIENDEN Allerhöchsten, in ICHBINDA, eingelassen.

Keine*r von ihnen ist zuschanden geworden. Zuschanden wird, wer seine Hoffnung auf Kreatürliches setzt, sei es auf sich selbst, auf andere Menschen, auf Machwerke aus Menschenhand.

„Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht“, mahnt Jesaja (Jes 7, 9): Steht ihr nicht fest in eurem G’ttvertrauen, so habt ihr keine Zukunft!
Verlasst ihr euch jedoch unbeirrbar durch äußere Ereignisse auf die liebende Präsenz von יהוה, wird euch kein Unheil treffen; ihr werdet vielmehr in Sicherheit wohnen und die Kinder eurer Kinder sehen…

Auf vielerlei Weisen kann solches Vertrauen gelebt werden – vor allem, aber nicht nur in der Nachfolge Jesu, die wie er selbst unmittelbar auf יהוה ausgerichtet ist. „Wer mich sieht, sieht den Vater“, sagt Jesus selbst in Joh 14, 9.

Die Form ist sekundär und unterliegt dem Wandel der Zeit.

Der immer neue Akt des Sich Anvertrauens ist entscheidend und kann durch nichts ersetzt werden – durch kein Ritual, keine Formel, kein „Opfer“. Es ist eine Herzensangelegenheit.
Je tiefer dieses Vertrauen geht, desto wunderbarer sind seine Früchte.