Karfreitag 2022
Die „ganze Welt“ könnte die Bücher „nicht fassen“, die man schreiben müsste, wenn man alles aufschreiben wollte, was Jesus getan hat.
Mit dieser Aussage endet der Nachtrag zum Evangelium des Johannes, dessen Bericht vom Leiden und Sterben Jesu heute in allen katholischen Gottesdiensten vorgetragen wird. Und sie ist wahr – nicht weil, Jesus so unendlich viel getan hätte, ein „Macher“ gewesen wäre, sondern weil sein Tun und Lassen, sein Reden und Schweigen, mit einem Wort: WEIL SEIN LEBEN G’TTES SO VOLL WAR.
Wenn G’tt, יהוה, Adonai, ICH BIN DA in Liebender Omnipräsenz die Fülle schlechthin ist, dann bliebe der Versuch, sie in Worte zu fassen, immer schon hinter ihr zurück. Dann bleibt letztlich nur die demütige Anbetung als angemessene Antwort auf sie. Und selbst sie wäre immer nur ungenügend, obwohl sie g’ttgefällig wäre. Die einzig adäquate Antwort ist und bleibt die vollkommene Hingabe des eigenen Lebens und das vollkommen hingegebene TUN des Willens G’ttes. Und selbst dieses wäre ein Werk der Gnade von יהוה. Aus eigenmenschlicher Kraft vermöchte es niemand.
Was bleibt uns also zu tun?
Uns bleibt, dass wir uns יהוה öffnen, demütig anvertrauen und hingeben. Aus dieser Hingabe, diesem Sich Anvertrauen, dieser Öffnung kommt alles Weitere von selbst. In ihr treffen sich alle religiösen und spirituellen Aspirationen. Sie braucht keinen Tempel, weder in Jerusalem noch sonstwo; sie ereignet sich in unseren Herzen und nur dort!
Wie Jesus müssen auch wir nichts „machen“ – es wäre ja doch immer nur unser Machwerk…