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Dr. Josef Wimmer · May 28, 2021

„Heißt es nicht in der Schrift: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes für alle Völker sein?“ In dieser Frage Jesu im Anschluss an seine sog. Tempelreinigung (Mk 11, 15-17) steckt zweierlei: 1. יהוה ICHBINDA ist offen für alle Völker, auch die nichtjüdischen! Deshalb dürfen alle zum Beten in den Jerusalemer Tempel kommen. Umgekehrt sollen alle g’ttgeweihten Bethäuser, Kirchen, Synagogen, Tempel, Moscheen und religiösen Versammlungsstätten dieser Erde allen Menschen offenstehen, die einen Ort zum Beten brauchen. 2. Der Mensch mit Leib, Geist und Seele ist das edelste „Haus G’ttes“. Und dieses Haus soll dem „Gebet“, der Kontemplation, dem Liebenden GegenwärtigSein geweiht sein – und nicht dem Handel, dem Geld, dem Kaufen und Verkaufen, der Arbeit!

Wenig später steht zu lesen: „Alles, worum ihr betet und bittet - glaubt nur, dass ihr es schon erhalten habt, dann wird es euch zuteil“ (Mk 11, 24). Das Geheimnis der Erfüllung unserer Wünsche, der „Erhörung unserer Bitten“, ist Vertrauen, das so weit geht, zu glauben, dass bereits erfüllt ist, worum wir beten und bitten, was wir uns wünschen.
Dieses Vertrauen kann wachsen, wenn wir auf das Gute schauen, das uns bisher zuteilgeworden ist – auch ohne dass wir uns etwas gewünscht hätten. Dann werden wir schnell dankbar und zuversichtlich, dass uns auch künftig Gutes widerfahren wird…Und das Gute ist immer das, was uns G’tt und den Mitmenschen und uns selber näherbringt.