Die Stimme, welche Moishe aus dem Dornbusch sprechen hörte: „Ich bin DA“, bringt den Tenor aller religiös-spirituellen Bemühungen zum Ausdruck: Persönliche Anwesenheit, Präsenz eines ICH.
Jahrhunderte später sagt sie, was GUT ist, was der Mensch soll: „Recht TUN, Güte und Treue lieben, in Ehrfurcht den Weg gehen mit deinem Gott.“
Zur Zeitenwende ist das wichtigste Gebot ein Doppeltes: Gottes- und Nächstenliebe.
„Am größten aber ist die LIEBE“, resümiert Paulus unübertrefflich.
Die Liebe braucht keinen Kult; Ritualisierung – zu der wir zweifellos neigen - kann ihr gefährlich werden, indem sie sich an ihre Stelle setzt und konfirmierende Macht beansprucht. Deshalb ist es wichtig, Ritus und Kult zugunsten liebevollen Tuns immer wieder zu entthronen.
Die transhumanistische Mode der Selbstoptimierung mit dem Ziel der Verschmelzung von Mensch und „Maschine“ arbeitet mit derlei Ritualisierungen („Techniken“ oder „Technologien“ genannt). Sie wird gerade (ein) Kult.
Wo dabei die Liebe bleibt, so wie wir sie auf dem Boden der herkömmlichen Religionen und spirituellen Wege kennen, ist zumindest fraglich. Das Element der Freiheit, das unabdingbar zu ihr gehört, scheint nur noch in der Verweigerung, im NEIN zu den transhumanen Riten vorhanden. Dieses Nein grenzt einen Raum aus, in dem der suboptimale Mensch so, wie er /sie ist, sein und bleiben darf und unbeglaubigt gut ist.