Joachim und Anna, Jojakim (hebräisch יְהוֹיָקִים jəhōjākim) und Hannah (hebr. חַנָּה channāh, ḥannâ), sind nach der christlichen Überlieferung die Eltern von Maria, der Mutter Jesu. Beider gedenkt die katholische Kirche am „Annatag“, dem 26. Juli, als der heiligen Großeltern.
Immer wieder kommt Papst Franziskus, der längst im großväterlichen Alter angekommen ist, auf die Würde und besondere Stellung der Großeltern zu sprechen; er hat sogar einen kirchlichen „Welttag der Großeltern“ und überhaupt der älteren Menschen etabliert. Im vergangenen Jahr wurde er erstmals begangen: am 24. Juli in Anlehnung an den Gedenktag der heiligen Joachim und Anna. Er soll immer am vierten Sonntag im Juli gefeiert werden. Heuer steht er unter dem Leitwort „Sie tragen Frucht noch im Alter“ (Psalm 92, Vers 15).
Vor einigen Wochen durfte ich die Beerdigung einer Frau aus der Pfarrei leiten, in der ich wohne. Sie starb mit 95 Jahren nach einem schweren Leben und war doch immer bei Trost geblieben. Geholfen hat ihr dabei buchstäblich bis zuletzt ihre eucharistische Frömmigkeit: sie starb lange Jahre nach ihrem kriegsversehrten Mann an einem Montag exakt zu der Zeit, zu der ihr ein Nachbar regelmäßig aus der Hl. Messe den Leib Christi gebracht hatte! Sie war kinderlos geblieben. Zu ihrer Beerdigung kamen mindestens ein Dutzend Neffen und Nichten von auswärts, denen sie bis ins hohe Alter immer eine gute, verständnisvolle und großzügige Tante und Großtante gewesen war. So hat sie „Frucht noch im Alter“ getragen, und ihre Verwandten danken es ihr!
Was ist die Frucht des Alters?
Lebensweisheit aus Erfahrung, beständig geübte Gelassenheit, ein ausgewogenes Urteil, guter Rat, Verschwiegenheit, Verständnis für alle Regungen des Lebens, für die Irrungen und Wirrungen, Geduld, Humor, gefestigtes Gottvertrauen…
Diese Früchte und noch viele mehr wachsen und gedeihen nicht automatisch; sie brauchen Pflege (Kultur) und Schutz: lebenslange Vorarbeit und Einübung. Und sie müssen überhaupt erst einmal ein inneres Ziel sein, anstrebenswerte Eigenschaften und Güter! Eine spirituelle Praxis, ein geistliches Leben und ein geordneter Alltag helfen dabei, sie wachsen und gedeihen zu lassen.
Im christlichen Kontext heißt das: ein dezidiertes Gebetsleben in Beziehung zum Vater, zum Sohn, zum Heiligen Geist und zur Mutter Jesu und ein tatkräftiges Achten auf den Mitmenschen in Not. Mit anderen Worten: die Übung der Gottes- und Nächstenliebe! In anderen religiösen Kontexten gilt durchaus Entsprechendes!
Die Ehrerbietung gegenüber den Alten ist nichts Naturgegebenes, und sie lässt sich nicht verordnen; sie ergibt sich daraus, wie respektvoll die Erwachsenen – gleich ob ältere oder jüngere - mit den Kindern umgehen, m.a.W. wie sie leben und ob sie nachahmenswerte Vorbilder in liebevoller Präsenz sind!
Und in dieser Hinsicht bleibt uns noch viel zu tun!