Meine ewige Aufgabe als Priester ist es, die Botschaft von Jesus dem Christus weiterzugeben, sie in den Sakramenten meiner Kirche zu feiern und sie in Taten der Liebe zu den Menschen, denen ich begegne, zu verwirklichen – damit endlich alle „erleuchtet werden zur Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi“ (2 Kor 4,6).
Wie sehr ich dabei immer wieder scheitere oder es an Konsequenz vermissen lasse – G’tt weiß es.
Meine Kirche erinnert heute an die Radikalität Jesu, der in nahtloser Übereinstimmung mit seiner Heiligen Schrift (vgl. Ps 34,15) sagt: „Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner!“ (Mt 5, 25).
Wer und wo ist der/die Gegner*in?
Wer gegen mich/„uns“ etwas hat oder gegen wen ich/„wir“ etwas habe/n, ist Gegner*in.
Wo immer Aversion im Spiel ist, ist Gegnerschaft.
Und wo Gegnerschaft im Spiel ist, ob sie nun den Gegner*innen bewusst wird oder unbewusst bleibt – immer geht es darum, sich ohne Zögern zu versöhnen.
Wie schwierig diese Aufgabe ist, weiß jede*r. Wer stand nicht schon einmal vor ihr?
Ob Du sie perfekt löst, ist unwesentlich. Entscheidend ist, dass Du sie anpackst und Dich um eine Lösung bemühst – um Frieden!
Unerlässlich dabei ist, den Blick nicht nur nach draußen zu richten, sondern auch und vor allem auf dein Inneres. Denn dort sitzt der/die unerbittlichste Gegner*in. Im Maße Du mit ihm/ihr Frieden schließt, fällt es dir leicht, mit „äußeren“ Gegner*innen Frieden zu schließen bzw. versöhnt zu leben.
Selbsterfahrung und Selbsterkenntnis sind also unerlässlich auf dem Weg zum Schalom! National und international, in Gesellschaft und Kirche.
Wenn wir als weltweite menschliche Gemeinschaft in jeder Hinsicht weiter prosperieren wollen, müssen wir auf einander zugehen und das Fortschreiten der Spaltung ohne Zögern aufhalten! Sonst enden wir in Mord und Totschlag und Bürgerkrieg. Und das kann niemand wollen – außer vielleicht ein diabolischer Geist, dem es ja gerade ein Anliegen ist, todbringendes Chaos zu stiften.
Suchen wir also Frieden und jagen ihm nach!