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Dr. Josef Wimmer · June 14, 2021

Das dichte Laubdach der Robinie vor meinem nach Süden gelegenen Balkon ist jetzt, da der Sommer richtig loslegt, ein Segen, und ich bin dankbar für sie. Als ich hier einzog, befürchtete ich, ihre Wurzeln könnten dem Mauerwerk schaden und versuchte, ihre Entfernung zu erreichen. Inzwischen aber haben sich angesichts des wunderbaren Sonnenschirms, den sie mir natürlicherweise bietet, meine Befürchtungen in den Hintergrund geschoben. Ihre Beschattung meines good-for-all-Zimmers ist so effektiv, dass ich mich gerade erst daran gewöhne, sommers in einem etwas abgedunkelten Raum meine täglichen Exerzitien zu vollziehen…. Dieses grüne Leben vor meinen Augen tut so wohl! Wenn sich im Himmel darüber das Azur ausbreitet und die Morgenstrahlen des Sonnenlichts das Blattwerk zum Leuchten bringen, empfinde ich reines Glück und wünsche mir, es möchte doch allen Menschen so ergehen wie mir – nämlich glücklich zu sein! Heute (am 14. Juni) richten sich meine Glückwünsche vor allem an vier liebenswürdige Menschen, die Geburtstag feiern: an Arno, Irmgard, meinen Schwager Reinhold und meinen Einsiedlerbruder Hans Christoph, genannt Simeon Anianus. Mögen sie sich als gesegnet erleben und glücklich sein im JETZT „der Gnade“, im HIER UND JETZT „der Rettung“ (vgl. 2 Kor 6, 2)!

Gerade in Zeiten der Trübsal ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass „Gnade“ und „Rettung“ uns bereits geschenkt sind, dass wir als Menschen des Vertrauens in die Liebende Präsenz – und das heißt unabdingbar auch in die Liebende Präsenz Jesu, des Gesalbten Israels - schon erlöst, frei und erleuchtet SIND!

Dieses Bewusstsein der Begnadung mündet ins Annehmen des Negativen, Unangenehmen und Widrigen, das uns von anderen Menschen angetan wird. Jesus rät den Seinen unmissverständlich: „Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand!“ (Mt 5, 39).