Die Interlinearübersetzung (Witten 2010) von Gen 18, 14 (lies: hă·yip·pā·lê me adonai dā·ḇār: דָּבָ֑ר מֵיְהוָ֖ה הֲיִפָּלֵ֥א) lautet: „Ist wunderlich von JHWH her (ein) Ding“?
Im Englischen lautet eine Übersetzung: „Is any thing too hard for the LORD?“
Zum ersten Mal wird hier formuliert, was seither wiederholt und später sprichwörtlich wird: „Für G‘tt ist nichts unmöglich“. Freier und womöglich zutreffender ließe sich lesen: Im liebevollen GegenwärtigSein ist lauter Wunder. Abraham in seiner erzväterlichen Präsenz lebt in der Welt der Wunder, die die Wirklichkeit von יהוה ICHBINDA ist. In ihr geschieht alles im zeitlosen JETZT und ortlosen HIER.
In dieser Welt erübrigt sich die kurzsichtige Frage, ob G’tt aktiv-steuernd ins irdische Geschehen eingreift – eine Frage, die angesichts der gegenwärtigen sog. Pandemie entweder von den letzten G’ttgläubigen händeringend gestellt oder von den Materialisten gleich zusammen mit G’tt vom Tisch gewischt wird.
In der Wirklichkeit G’ttes ist alles G’tt-in-Aktion.
Liebevolles GegenwärtigSein ist Ereignisraum und Geschehenszeit: in ihm „erscheint“ יהוה dem Abraham in Gestalt dreier Männer, in ihm wird die uralte Sara doch noch schwanger, in ihm bewegen wir uns durch alle vermeintlichen und realen Gefahren dieser Tage (vgl. Ps 91, 1-7): „Wer im Schutz des Höchsten wohnt und ruht im Schatten des Allmächtigen, der sagt zu יהוה ICHBINDA: ‚Du bist für mich Zuflucht und Burg, mein G‘tt, dem ich vertraue. Er rettet dich aus der Schlinge des Jägers und aus allem Verderben. Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, unter seinen Schwingen findest du Zuflucht, Schild und Schutz ist dir seine Treue. Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht nicht zu fürchten, noch vor dem Pfeil, der am Tag dahinfliegt, nicht vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die wütet am Mittag. Fallen auch tausend zu deiner Seite, dir zur Rechten zehnmal tausend, so wird es doch dich nicht treffen‘.“