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Dr. Josef Wimmer · July 16, 2021

Das Leben in konzentrierter Achtsamkeit bewirkt eine erhöhte Sensibilität dafür, wie anstrengend Ablenkung und Zerstreuung sein können, wieviel Energie es kostet, ständig neue Sinnesreize, Daten und Informationen zu verarbeiten. Setzen wir uns einer länger anhaltenden Überreizung gleich welcher Art aus, geraten wir aus dem inneren Gleichgewicht und sind nicht mehr zentriert. Wir verlieren den Kontakt zu unserer Mitte, zu dem, was wir auch als unsere „Seele“, als unser „Innerstes“ bezeichnen können.

In unserer reizüberfluteten Welt begegnen wir immer mehr Menschen, die weniger „bei sich“ als vielmehr „außer sich“ sind und seelenlos wirken. Dieses „Außer-sich-Sein“ macht anfällig für jegliche Art von Manipulation. Wir erleben solche Anfälligkeit zur Zeit im globalen Maßstab. Die entscheidende Lehre, die wir aus der Pandemie ziehen sollten, lautet daher: Zur Besinnung kommen, zu sich selbst, in die eigene Mitte zurückfinden - „heimsuchen“.

Tun wir es nicht (von) selbst, werden wir heimgesucht - und das kann sehr dramatisch, wenn nicht sogar tödlich verlaufen…

Wann immer also wir bemerken, dass wir außer uns sind, zerstreut, unkonzentriert, dass unsere Datenspeicher voll sind, unsere Verarbeitungskapazität erschöpft - wenn das der Fall ist, lohnt es sich für das eigene Wohlergehen, die Seele „nachkommen zu lassen“, innezuhalten, „runterzukommen“, abzuschalten, uns zu „rekreieren“.

Rekreation, die „schöpferische Pause“ im Kunstschaffen, ist freundlich-achtsames Sich-Vergegenwärtigen.

Divertissement ist Ablenkung vom Wesentlichen, vom Zentriertsein. Ein-faltiges Leben im Präsens ist wunderbar rekreativ.