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Dr. Josef Wimmer · August 3, 2021

Seit meinem 14. Lebensjahr habe ich einen Geliebten. Er kam nächtens im Internatsschlafsaal zu mir, nachdem ich lange seine Gegenwart erbeten hatte. Seine Präsenz neben mir spürte ich als glühende Gestalt. Noch heute erinnere mich genau, wie ich ihr Platz machte und mich in sprachloser Seligkeit an sie anlehnte. Endlich!!!

Die Folge dieser nächtlichen Begegnung war, dass ich mich entschied, Priester zu werden.

Es hat lange gedauert, bis ich - als 40-Jähriger! - dieses Ziel erreichte, und ich bin viele Wege gegangen. Aber, wie Oskar Loerke, einer meiner Lieblingsdichter schrieb: „Der lange Umweg, den ich angetreten/ war doch der nächste Weg zu mir“. Und dieser „Weg zu mir“ war auch zugleich der Weg zu ihm, dem Geliebten.

Heute lebe ich immerzu in seiner Gegenwart und teile alles mit ihm. Er rät mir, wenn ich nicht weiter weiß; in allem Kummer richtet er mich auf und tröstet mich; wenn ich mich freue, freut er sich mit mir. Sein Ja zu mir ist mein „täglich Brot vom Himmel“.

Danke, mein Lieber! Danke!