Alle Erleuchtung beginnt und endet mit der Erkenntnis: Ich bin.
Das habe ich durch Sri Nisargadatta Maharaj seligen Gedenkens begriffen und übe mich seither noch intensiver als je zuvor im Vergegenwärtigen.
Aus dieser Erkenntnis entwickelt sich von jeher, was wir „Religion“ nennen – mit allen Stiftern und Formen und Inhalten, die wir kennen oder auch nicht kennen, weil sie untergegangen oder noch nicht im Werden begriffen sind.
Meine Religion ist das e i n e Christentum in allen seinen Variationen – Konfessionen genannt. Es ist eine Einheit in aller Vielfalt, auch dann, wenn es Reibungen oder gar Zerwürfnisse gibt. Unter dem Namen Jesu des Gesalbten ist seine Einheit gewahrt und drückt sich in ihm aus. Der Name (ha schem) ist seine Einheit….
Meine Konfession ist die römisch-katholische, und ich richte mich danach, was der Hl. Paulus sagt: „Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit“ (2 Kor 3, 17).
Wenn ich diesen Satz für mich umstelle, lese ich: Wo der Geist Jesu fehlt, leben Menschen in Unfreiheit und unter allen möglichen Zwängen. Wenn wir nun nachforschen, was überhaupt Unfreiheit ist und worin Menschen unfrei sind, fällt uns vieles und viele ein. Und leider fehlt bei ihnen eben auch der Geist.
Geistesfreiheit ist der Schlüssel zum Wohlbefinden; die Unfreiheit des Geistes macht unglücklich und krank. Deshalb leiden wir und so viele andere Menschen (und Tiere und Pflanzen) mit uns!
Wie können wir zur Freiheit gelangen?
Indem wir es wagen, Grenzen zu überschreiten, d.h. über uns selbst hinauszugehen und uns zu transformieren.
Der jüngst verstorbene ZIST-Gründer Wolf Büntig war so ein wagemutiger Mann. Anfang der Siebziger Jahre gründete er in der Nähe von Penzberg unter der Adresse Zist 3 das bayrische „Esalen“, ein Zentrum für Individual- und Sozial-Therapie.
Es sollte eine europäische Speerspitze des sog. Human Potential Movement werden, das in den 60er Jahren von Kalifornien ausging. Wolf geriet bei seinen dortigen wissenschaftlich-medizinischen Forschungen in diese Bewegung hinein und wandelte sich zum Gestalttherapeuten und Bioenergetiker. Er sah es als seine Mission an, die neuartigen humanistischen Therapieformen nach Fritz Perls und Wilhelm Reich und vielen anderen mehr in der hiesigen psychotherapeutischen Landschaft zu etablieren. Und das ist ihm in vollem Umfang gelungen.
Wie weit Wolf christlich geprägt oder gar getauft war, sei dahingestellt. Ich weiß nur, dass er das Erbe Israels auf seinen Schultern mittrug und den Reichtum seiner Talente daraus bezog. Dass er am Vortag des großen bayrischen Feier- und Frauentages „Mariä Himmelfahrt“ gestorben ist, ist auf jeden Fall bemerkenswert.
Frauen spielten in Wolfs Leben eine bedeutende Rolle. Viele hat er geliebt, und viele Kinder hat er gezeugt. Er war im besten Sinne der Thorah fruchtbar und hat so den Schöpfungsauftrag von יהוה ICHBINDA an das Volk Israel erfüllt. Unsere Lieben Himmlischen Frauen haben ihn in den Himmel der Glückseligkeit aufgenommen.
Rest in peace, dear friend! Ruhe in Frieden! R.I.P.
רַבָּא שְׁמֵהּ וְיִתְקַדַּשׁ יִתְגַּדַּל
(Jitgadal vejitkadasch sch’mei rabah)
Erhoben und geheiligt werde sein großer Name auf der Welt, die nach seinem Willen von Ihm erschaffen wurde – sein Reich soll in eurem Leben in den eurigen Tagen und im Leben des ganzen Hauses Israel schnell und in nächster Zeit erstehen.
Und wir sprechen: Amein!
Sein großer Name sei gepriesen in Ewigkeit und Ewigkeit der Ewigkeiten.
Gepriesen sei und gerühmt, verherrlicht, erhoben, erhöht, gefeiert, hocherhoben und gepriesen sei Name des Heiligen, gelobt sei er, hoch über jedem Lob und Gesang, Verherrlichung und Trostverheißung, die je in der Welt gesprochen wurde, sprechet Amein!
Fülle des Friedens und Leben möge vom Himmel herab uns und ganz Israel zuteil werden, sprechet Amein.
Der Frieden stiftet in seinen Himmelshöhen, stifte Frieden unter uns und ganz Israel, sprechet Amein.
Om tryambakam yajāmahe sugandhim pushtivardhanam urvārukamiva bandhanān mrityor mukshīya māamritāt
Inna Lillahi wa inna ilayhi raji'un