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Dr. Josef Wimmer · August 26, 2021

Das Uranfängliche ist Fülle an Möglichkeiten, geballtes Potential – eingebettet in Nichts.

„Physikalisch“ betrachtet entspricht dieser Fülle an Möglichkeiten eine Fülle an „Ladungen“ und damit auch an „Potential-Differenzen“. Das Uranfängliche ist also etwas höchst Spannungsgeladenes.
Was dabei herauskommt, wenn sich diese Urspannung entlädt, sehen wir am postulierten Urknall, der das uns bekannte Universum hat entstehen lassen…

Aber soweit müssen wir gar nicht unbedingt zurückgehen. Es genügt, wenn wir unsere eigenen Anfänge in Betracht ziehen. Waren sie doch auch Fülle an Möglichkeiten und geballtes Potential! Der „Urknall“ jedes Menschen ist der Augenblick der Zeugung. Im befruchteten Ei ist buchstäblich noch „alles drin“. Was es umgibt, ist noch ein Nichts - Leere, die erst durch den Kontakt mit ihm zu etwas wird: zum bergenden und nährenden Nest, zur Matrix, zur Gebärmutter.
Erst dort entwickelt sich die Zygote weiter, indem sie sich fortwährend wie eine explododierende Bombe entlädt und so über neun Monate hinweg menschliche Gestalt annimmt. Wenn die Gebärmutter das Kind schließlich austreibt, ist es so weit, das Licht der Welt zu erblicken.
Dann setzt sich die Spannungsentladung fort, das Neugeborene entwickelt sich extrauterin weiter. Das geht so bis zum schließlichen Absterben und Tod, in dem die Entladung an ihr wahrnehmbares Ende kommt bzw. in der Verwesung des Körpers noch so lange weitergeht, bis keine Ladung und folglich keine Spannung, keine Potentialdifferenz und keine Entladung mehr stattfindet – und der Kreislauf des Werdens und Vergehens an sein Ende kommt!