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Dr. Josef Wimmer · September 7, 2021

1. Tishrei 5782, 7. September 2021

Die gläubigen Juden in aller Welt feiern seit dem gestrigen Sonnenuntergang und bis morgen Abend Rosch ha-Schana (hebräisch הַשָּׁנָה רֹאֹשׁ‚ Haupt des Jahres oder volkstümlich auf Jiddisch „Roscheschune“ genannt), den jüdischen Neujahrstag. Auf der Webseite chbad.org werden wir darüber aufgeklärt, dass dieser Tag zugleich der Jahrestag der Erschaffung von Adam und Eva und damit der Geburtstag der Menschheit ist. Er stellt also die herausragende Bedeutung der Beziehung zwischen G’tt und Mensch und damit der Menschen untereinander in den Mittelpunkt der Feier. Wir quellen aus G‘tt hervor:

Du Quelle allen Lebens,
dass wir doch nicht vergebens
die Wege hier auf Erden geh‘n!
Wir sind aus dir gekommen.

Dich preisen deine Frommen,
die heute vor dir stehen,
dich ihren König nennen,
den Herrscher aller Welt;
die gerne tun, was dir gefällt,
und sich zu dir bekennen.

Zwar bin ich kein Jude und bilde mir auch nicht ein, jüdische Vorfahren zu haben, aber ich fühle seit Kindertagen mit dem traurigen Los der Juden und bin ihnen Freund geworden. Wenn ich als Kind auf Fotos aus den nationalsozialistischen Konzentrationslagern die schiere, von aller Menschlichkeit abstrahierte Mordlust schaute, brach ich jedesmal in Tränen aus und weinte lange.
Immer wieder im Lauf ihrer Geschichte und zuletzt in der von Hitler angezettelten europäischen Entrechtung, Beraubung, Vertreibung und Folterung, grausamen Ermordung und Verbrennung von 6 Millionen Juden – immer wieder waren sie dem Neid anderer Völker und der Verfolgung durch sie ausgesetzt. Schon die Heilige Schrift der Juden gibt davon beredt Zeugnis. Nach dem Auftreten des Jeshua und der Verbreitung seiner Lehre im ganzen Mittelmeerraum sahen sich die Juden, die ihrem überlieferten Glauben treu geblieben waren, mit dem Erstarken der Kirche erneut der Diskriminierung, Verfolgung und Vertreibung ausgesetzt. Der Neid auf sie wurde jetzt mit dem Argument kaschiert, sie seien „Gottesmörder“, weil sie die Kreuzigung Jesu des Gesalbten betrieben und schließlich auch erreicht hätten.

Doch der hat sich als stärker denn der Tod erwiesen und ist in seine Kirche auferstanden, in der er weiterhin liebend präsent ist bis ans Ende der Zeiten.
Hätten die Kirchen diese Glaubenstatsache beherzigt, dann hätten sie doch Grund genug gehabt, „den Juden“ barmherzig wie ihr Stifter zu vergeben und sie einzuladen, mit ihnen gemeinsam G’tt zu loben und zu feiern!

Tun wir es doch HEUTE!

Schana towa!

Wir wünschen Euch ein gesegnetes Neues Jahr in unserer Mitte!