Jom Kippur steht vor der Tür, der höchste jüdische Feiertag, Tag der Sühne, der Entsühnung und Versöhnung.
Vergib uns, Israel, du von יהוה geliebtes Volk, was dir unsere Vorfahren angetan haben – besonders in der Shoah des vergangenen Jahrhunderts!
Der heutige Vortag von Jom Kippur wird katholischerseits ausgerechnet in diesem Jahr als Gedächtnis der Schmerzen Mariens gefeiert. Wir Christen bedenken also, was die Mutter Jesu seinet- und seiner Sendung wegen zu leiden hatte. Ihr ist wahrlich „ein Schwert durch die Seele“ gedrungen, wie der fromme und gerechte Simeon es ihr im Tempel zu Jerusalem prophezeit hatte, als Josef und sie der Thorah gehorchend ihren Erstgeborenen יהוה übereigneten.
Seine Vorhersage hat sich siebenfach an ihr erfüllt, wie die Kirche es später beschrieben hat. „Die Sieben Schmerzen Mariens“ ist eine theologische Formel geworden, obwohl sich ihr Schmerz doch gar nicht quantitativ beschreiben lässt; die Siebenzahl bringt lediglich seine Unüberbietbarkeit zum Ausdruck. Wer könnte auch je ermessen, wie weh es einer Mutter tut, wenn sie miterlebt, wie ihr Kind leiden und sogar sterben muss oder gequält und getötet wird? Das Innerste Mariens muss doch dabei zutiefst und unheilbar verwundet worden sein!
Jesus selbst hat auch dafür am Kreuz um Entsühnung gebetet: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Lk 23, 34). Durch seinen Tod, seine Lebenshingabe, hat er die Sünden seines Volkes ein für allemal gesühnt – und nicht nur die seines Volkes, sondern die aller Menschen! Diese Entsühnung nennen wir die Erlösung, die Jesus bewirkt hat.
Seine Auferstehung „von den Toten“ hat seine Erlösungstat und ihn als den Erlöser der Menschheit und Messias Israels endgültig beglaubigt:
Jesus Christus ist der HERR, der Kyrios, zur Ehre יהוה, G’ttes des Vaters (vgl. Phil 2, 11)!
Als Erlöste dürfen und sollen wir fortan leben und unseres Lebens froh sein. Und keine Macht der Welt kann uns unser Erlöstsein rauben, auch nicht „die Pforten der Hölle“ (vgl. Mt 16, 18)!