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Es gibt ein Erschrecken, das alles andere übersteigt: darüber, dass ich bin. Das Fascinosum et Tremendum schlechthin! Numinos! Wenn wir nur tief genug hinabsteigen in den Abgrund unseres Inneren, dorthin, wo wir keines Objektes der Wahrnehmung mehr habhaft werden und aller Inhalte ledig sind, begegnen wir unserem schieren Existieren, das weder ein Da oder Dort noch ein Vorher oder Nachher, ja noch nicht einmal ein Hier und Jetzt kennt, weder ein Ich, das mit irgendetwas identifiziert wäre noch ein Nicht-Ich. Mit nichts identisch sein außer dem Ich-Sein liegt jenseits von Erkenntnis. Es ist Zustand und Prozess zugleich, dynamisch und statisch in einem – wie Welle und Teilchen. Das Mysterium des Seinsbewusstseins. Aus diesem Mysterium leben wir und entfalten uns. Uns seiner inne, seinsbewusst zu sein, ist das einzige, wofür zu leben und wonach zu streben sich wirklich lohnt.

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Heute (16. September 2021) steht in Israel alles still, heute halten sogar die säkularen und erst recht die gläubigen Juden auf der ganzen Welt inne, fasten den ganzen Tag, gehen in die Synagoge, hören Lesungen aus ihrer Bibel und beten, dass יהוה sie entsühne.

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Amulette spielen im Leben der Menschen von jeher eine bedeutsame Rolle – selbst dann, wenn ihre magische Wirkung von ihrer Ratio verworfen wird.
In der jüdischen Geschichte, wie sie im Buch Numeri erzählt wird, spielt eine von Moishe im Auftrag יהוה gefertigte kupferne Schlange eine Rolle, die das Volk G‘ttes in der Wüste vor dem Tod durch Schlangenbisse bewahren sollte (Num 21, 6). Die Hilfe kam durch die Umkehr des Volkes zu יהוה, durch die Fürsprache des Moishe und das Vertrauen derer, die seiner Anweisung folgten, indem sie zu dem an einer Stange befestigten Idol hinaufschauten. Noch in viel späterer Zeit (2 Kön 18, 4) wurde angeblich, wohl in Erinnerung an die Schlange in der Wüste, vom Volk in Jerusalem ein Schlangenidol verehrt; König Hiskija hat es entfernen lassen.
Problematisch werden bildhafte Objektivierungen bzw. Vergegenständlichungen von Wünschen und Vorstellungen, wenn sie kultisch verehrt werden, wenn ihnen also eine eigene, vom Menschen unabhängige, quasi autonome göttliche Wirkkraft zugeschrieben wird. Sie fehlt ihnen jedoch gänzlich!
Einzig das persönliche Vertrauen, das eine*r aufbringt, ist das Agens in jedem Wirkungszusammenhang mit dem Idol. Idolatrie ist daher ein absolutes „No-go“ jeder ernstzunehmenden Religion oder spirituellen Aspiration. Das Vertrauen soll immer nur dem geschenkt werden, wofür das sichtbare („Heils“-)Zeichen steht, worauf es hinweist! Die wahre Heilsverheißung liegt in der Liebenden Präsenz, in יהוה! Alles andere stiftet nur Unheil.

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