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Alles fängt in dem an, was ohne Anfang ist: im gestaltlosen Uranfänglichen. Von ihm geht alles Seiende aus und zu ihm kehrt es zurück. Wir symbolisieren es als liegende Acht, dem sog. Unendlichkeitszeichen.

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73

Erschöpft von der Hitze und den Unwettern des Sommers lehnt sich nun alles zurück und rastet. Das Feuer der Sonne hat wieder vieles reifen und bräunen lassen, aber auch viel Leben verbrannt, und die Regenfälle haben vieles gewässert, in ihren Fluten ist aber auch vieles und sind viele ertrunken.
Der Tod hat Ernte gehalten und verschont selbst die Großen nicht.
Die Geister der Toten sind am 15. August erwacht und treiben sich herum, hungrig nach Leben. Wenn wir ihnen die Ehre geben, beruhigen sie sich. Ich zünde ihnen jeden Tag eine Kerze an, und meine Obstschalen sind für sie gefüllt. Wenn sie übermorgen wieder in ihre Welt zurückkehren, wird alles gut sein. Bis dahin mach‘ ich es wie das jüngste Geißlein und verstecke mich im Uhrkasten.

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Nur wer sich an יהוה hält, wird leben und diese seit langem schwerste Menschheitskrise überstehen. Sich an יהוה ICHBINDA halten, bedeutet nicht in erster Linie, irgendwelche Rituale zu vollziehen – auch nicht solche, die mit Schmerzen verbunden sind. Alles Ritualisierte ist יהוה ein Greuel, wenn es nur performance ist und nicht von Herzen kommt. Denn das will ja doch יהוה: dass wir beherzt leben und von ganzem Herzen lieben, beten, singen, tanzen, lachen, springen, geben, empfangen, und teilen.

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„Einst machten sich die Bäume auf, um sich einen König zu salben, und sie sagten zum Ölbaum: Sei du unser König! Der Ölbaum sagte zu ihnen: Soll ich mein Fett aufgeben, mit dem man Götter und Menschen ehrt, und hingehen, um über den anderen Bäumen zu schwanken?
Da sagten die Bäume zum Feigenbaum: Komm, sei du unser König! Der Feigenbaum sagte zu ihnen: Soll ich meine Süßigkeit aufgeben und meine guten Früchte und hingehen, um über den anderen Bäumen zu schwanken?
Da sagten die Bäume zum Weinstock: Komm, sei du unser König! Der Weinstock sagte zu ihnen: Soll ich meinen Most aufgeben, der Götter und Menschen erfreut, und hingehen, um über den anderen Bäumen zu schwanken?
Da sagten alle Bäume zum Dornenstrauch: Komm, sei du unser König! Der Dornenstrauch sagte zu den Bäumen: Wollt ihr mich wirklich zu eurem König salben? Kommt, findet Schutz in meinem Schatten! Wenn aber nicht, dann soll vom Dornenstrauch Feuer ausgehen und die Zedern des Libanon fressen.“

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