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Als Goethe am 22. März 1932 im Sterben lag, sollen seine letzten Worte gewesen sein: „Mehr Licht!“. In diesen auf die größte Lichtfülle des Jahres zustrebenden Tagen liegt es nahe, sich über die Wirkungen des Lichts im kosmischen Gefüge Gedanken zu machen. Sie sind so vielfältig und zahlreich, dass es eine Ewigkeit bräuchte, wollte man sie aufzählen und beschreiben! Das gilt selbst dann, wenn nur der Einfluss des Lichts auf den Menschen Gegenstand der Betrachtung wäre. Eine aufschlussreiche Zusammenfassung findet sich unter: https://auge-online.de/wissenswertes/bedeutung_des_lichtes

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Wie entsteht das Bedürfnis, sich zur Schau zu stellen? Es entwickelt sich aus dem Schmerz, nicht gesehen und geachtet zu werden als wer immer ich bin. Insofern ist es ein sekundäres Bedürfnis. Das primäre Verlangen richtet sich auf die Sättigung von Hunger und Durst, auf Wärmung durch Hautkontakt, auf Harmonisierung durch stimmlichen Wohlklang, auf Befriedung durch freundliche Aufmerksamkeit, Beachtung, Gesehenwerden. Wo dieses primäre Verlangen von Seiten der ersten Bezugspersonen enttäuscht wird, sucht es aus schierem Überlebensdrang Mittel und Wege, gestillt zu werden – und ist dabei äußerst erfindungsreich!

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Das dichte Laubdach der Robinie vor meinem nach Süden gelegenen Balkon ist jetzt, da der Sommer richtig loslegt, ein Segen, und ich bin dankbar für sie. Als ich hier einzog, befürchtete ich, ihre Wurzeln könnten dem Mauerwerk schaden und versuchte, ihre Entfernung zu erreichen. Inzwischen aber haben sich angesichts des wunderbaren Sonnenschirms, den sie mir natürlicherweise bietet, meine Befürchtungen in den Hintergrund geschoben. Ihre Beschattung meines good-for-all-Zimmers ist so effektiv, dass ich mich gerade erst daran gewöhne, sommers in einem etwas abgedunkelten Raum meine täglichen Exerzitien zu vollziehen…. Dieses grüne Leben vor meinen Augen tut so wohl! Wenn sich im Himmel darüber das Azur ausbreitet und die Morgenstrahlen des Sonnenlichts das Blattwerk zum Leuchten bringen, empfinde ich reines Glück und wünsche mir, es möchte doch allen Menschen so ergehen wie mir – nämlich glücklich zu sein! Heute (am 14. Juni) richten sich meine Glückwünsche vor allem an vier liebenswürdige Menschen, die Geburtstag feiern: an Arno, Irmgard, meinen Schwager Reinhold und meinen Einsiedlerbruder Hans Christoph, genannt Simeon Anianus. Mögen sie sich als gesegnet erleben und glücklich sein im JETZT „der Gnade“, im HIER UND JETZT „der Rettung“ (vgl. 2 Kor 6, 2)!

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In der „Schott Tagesliturgie“ vom 11.6.2021 steht zu lesen: „Alles Fragen und Forschen nach Gott gelangt nur bis an den äußeren Rand seines Wesens. Sein inneres Geheimnis aber, sein „Mysterium“, ist die Liebe. Das wissen wir, weil er selbst es uns offenbart hat: durch seine Propheten, und schließlich durch den Sohn. Im Herzen des Sohnes wohnt die ganze Fülle der Liebe.“ Das beschreibt kurz und bündig das Wesentliche der christlichen Theologie.
Es gab und gibt Menschen, die erkennen: G’ttes „Wesen“ ist und bleibt dem rationalen Denken ebenso verborgen und unzugänglich wie die Liebe, die einfach „west“, fraglos und ohne Bedingungen an-wesend ist. Wenn ich mir vergegenwärtige, was die Evangelien über ihn erzählen, und selbst wenn ich davon alles Hinzufabulierte wegdenke, kann ich für mich nur das Eine daraus schließen: die Liebe ist tatsächlich in Jesus von Nazareth in ihrer „ganzen Fülle“ anwesend (gewesen); er lebt(e) sein 33 Jahre währendes Leben lang in der Gegenwart G’ttes; deshalb ist er für mich der Christus, der Gesalbte Israels. Dieses GegenwärtigSein der Liebe oder - anders ausgedrückt - diese Liebende Präsenz stellt die Kirche den Gläubigen im Bild des „Heiligsten Herzens Jesu“ vor Augen.
Doch damit nicht genug: Sie denkt auch realistischerweise, dass Maria, seine Mutter, ebenso ganz erfüllt war von diesem GegenwärtigSein der Liebe (Irgendwo muaßa‘s ja herhobn, da Bua…). Das hört sich dann liturgisch so an: „Gott, du hast dem Heiligen Geist im Herzen der seligen Jungfrau Maria eine würdige Wohnung bereitet“.

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