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Heute feiert meine Kirche den Apostel Judas Thaddäus und mit ihm zusammen Simon den Zeloten. Beide kämpften für die Befreiung Israels vom römischen Joch, bis Jesus sie zu Kämpfern für das Reich seines Vaters berief, das bekanntlich nicht hier oder dort ist, sondern mitten und inwendig in uns. Aus gewaltbereiten Kämpfern wurden Friedensboten in Wort und Tat, die den Menschen beispielhaft vor Augen führten, dass sich ihre Not nur durch einen Sinneswandel und die Änderung ihres Verhaltens wenden lässt – durch die erneute Ausrichtung auf יהוה ICHBINDA und die Liebe zum Mitmenschen. Jesu Sendung hatte ja darin bestanden, die Menschen seiner Zeit – auch die Befreiungskämpfer! – zu dieser „Umkehr“ zu bewegen. Dafür hat er sein Leben aufs Spiel gesetzt und letztlich auch geopfert.
Beide Apostel haben für diese Botschaft und für Jesus, ihren Verkünder, der für sie der Messias war, der „Sohn des lebendigen G’ttes“ (Mt 16, 16), ihrerseits ihr Leben hingegeben. Judas Thaddäus wurde mit einer Keule zu Tode gemartert, Simon der Zelot mit einer Säge.
Judas Thaddäus hat sich einen Namen als Helfer in aussichtslosen Notlagen gemacht. Er ist der Patron „des Unmöglichen“…

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Die goldenen Oktobertage sind die beglückendsten im Herbst. Der Glanz der Sonne lässt noch einmal alles aufstrahlen, was das Jahr so reich gemacht hat und sich vollendet. In grandiosen Gelb- und Rottönen verabschiedet es sich, ehe das novemberliche Todesgrau und –dunkel das Leben zu verschlucken scheint und Ruhe einkehrt.

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Worauf kommt es heute an? Wenn wir die „Zeichen der Zeit“ richtig deuten und „das rechte Urteil“ finden wollen, müssen wir genau hinschauen. Schlimmer als jede Pandemie-Entwicklung ist die immer weiter voranschreitende Spaltung der Gesellschaft. In dieser Situation ist vor allem eines wichtig: dass wir uns einigen (vgl. Lk 12, 56-58)!
Sich zu einigen bedeutet aber nicht, sich zu „uniformieren“ – unity can never be uniformity! Einigung kann nur gelingen, wenn wir die Einheit in der Vielfalt sehen und anstreben.
Es ist die faschistische Versuchung unserer Tage, dass wir meinen, wir kämen der Lösung unserer vielfältigen Probleme näher, indem wir alle Menschen über einen Kamm scheren.
Selbst der chinesischen Regierung gelingt es nicht, obwohl sie damit unter wechselnden Vorwänden schon sehr weit gekommen ist…Diese Art von Einheit ist immer von außen aufoktroyiert und braucht den Gegensatz zwischen Mächtigen und Ohnmächtigen; sie unterliegt einem atavistischen Herrschaftsstreben, das dem Menschen zwar immer noch innewohnt, aber weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt.

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Jesus verkündet und bezeugt mit seinem Leben, dass, was er anbetet (vgl. Joh 4, 22), präsent ist – mitten unter uns, inwendig in uns; und er fordert uns auf, uns auf dieses liebevolle GegenwärtigSein einzulassen. Seine Bilder dafür sind „Umkehr“, „Reich G’ttes“, „Nahesein“, „Vater“ und „barmherzig sein“, „vollkommen (heilig) sein“.

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Es gibt Menschen, mit denen es schwer bis unmöglich ist, auf einen grünen Zweig zu kommen. Es „matcht“ einfach nicht, neudeutsch gesprochen. Die Schnittmengen der Interessen, Bedürfnisse, Vorlieben etc. sind klein und ließen sich selbst bei bestem Willen nur wenig vergrößern. Schon allein das Miteinander-Reden „funktioniert“ nicht. Der gute Wille, zusammenzukommen und zu harmonieren, mag durchaus vorhanden sein, aber die Momente echter Übereinstimmung sind einfach zu rar. Sie lassen sich im Grunde auch gar nicht herstellen. Auf kurzen stimmigen Zeiten lässt sich keine glückende und beglückende dauerhafte Beziehung, Freundschaft, Partnerschaft aufbauen.
Meist herrscht der „Frust“.
Da hilft letztlich nur die Einsicht in die Vergeblichkeit der Bemühung und die Anerkennung der bitter-traurigen Wirklichkeit, dass „es“ nicht geht und „mit uns beiden“ nichts wird. Und zwar ohne dass einer/eine „schuld“ wäre oder böswillig und lieblos. Mehr als freundlich-nachbarschaftliches Einander-Anerkennen und –Lassen ist nun einmal nicht „drin“!

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Erfreulich ist, sich mit Menschen zu treffen, die sich ihr Selbstgefühl bewahrt haben und auf das verlassen, was ihnen ihre Sinne mitteilen anstatt auf das, was ihnen über die Medien gesagt und gezeigt wird.

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